Hallo Leuts
Wie würdet ihr sehr malrkante, aber ungenutzte bzw überwachsene Hohlwege eintragen? In der Schweiz haben wir an manchen Stellen (grad wo alte Burgen waren usw) sehr markante Grabenstrukturen im Wald, oft mittlerweile ungenutzt und überwachsen, aber extrem deutlich sichbar im LIDAR etc. Da sowas historisch und archaeologisch sehr interessant ist, wäre ein Eintrag doch recht interessant? Aber so richtig passend finde ich nichts. Böschungen scheint mir falsch, vieleicht eine Linie mit "Einschnitt" Tag?
Cheers,
Philippe
Hallo Philippe
On 21.07.20 14:07, Sentalize wrote:
Wie würdet ihr sehr malrkante, aber ungenutzte bzw überwachsene Hohlwege eintragen? In der Schweiz haben wir an manchen Stellen (grad wo alte Burgen waren usw) sehr markante Grabenstrukturen im Wald, oft mittlerweile ungenutzt und überwachsen, aber extrem deutlich sichbar im LIDAR etc. Da sowas historisch und archaeologisch sehr interessant ist, wäre ein Eintrag doch recht interessant? Aber so richtig passend finde ich nichts.
Lässt sich noch erkennen oder (z.B. aus historischen Quellen) sonst wie eruieren, welchen Zweck der Einschnitt 'mal hatte oder was für ein Objekt das damals war? (Ein Wehrgraben ist ja etwas recht anderes, als ein Reit- und Fuhrwerkfahrweg, der durch rege Benutzung zum Hohlweg wurde.) Falls ja, wäre das wohl ein Fall für Lifecycle-Tagging.
Mehr dazu weiter unten.
Böschungen scheint mir falsch, vieleicht eine Linie mit "Einschnitt" Tag?
Gibt es denn einen solchen Tag und ist er dokumentiert? Rein topographische "Features" zu mappen, kommt mir, ausser bei sehr markanten wie Berggipfeln und Schluchten, für OpenStreetMap nicht so passend vor, da es zu viel Interpretation bedarf. (Wo fängt ein Abhang an, wo endet er? Ist das eine Böschung oder die Flanke eines Hügels?)
Lifecycle-Tagging
Beim Lifecycle-Tagging geht es darum künftige und ehemalige Objekte in ihren verschiedenen Phasen map-bar zu machen:
* geplant * im Bau * nicht mehr genutzt, aber noch einigermassen intakt * Ruine * abgerissen / entfernt (aber Spuren noch erkennbar, z.B. bei einer ehem. Bahnlinie, wo zwar Geleise abmontiert und weggebracht wurden, aber der aufgeschüttete Damm noch preisgibt, dass da 'mal was war. Ist vor Ort nichts mehr erkennbar, so gehört das Objekt nicht in OpenStreetMap, sondern allenfalls in die Open Historical Map https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Open_Historical_Map.)
Um Lifecycle-Tagging anzuwenden, überlegt man sich zuerst, was der Haupt-Tag wäre, wenn das Objekt noch in Verwendung wäre. Nehmen wir als Beispiel an, es sei highway=path.
Es gibt zwei vorherrschende Varianten des Lifecycle-Tagging https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Comparison_of_life_cycle_concepts. Ich weiss nicht, ob sich die Community inzwischen einigen konnte, welcher davon zu bevorzugen sei, deswegen zeige ich im folgenden beide auf.
Prefix-Variante
Bei der Prefix-Variante https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Comparison_of_life_cycle_concepts#Lifecycle_prefix_.28.3Cstatus.3E:.3Ckey.3E_.3D_.3Cvalue.3E.29 verändert man den Key des oben ermittelten Haupt-Tags, indem man vorne den Lifecycle-Phasen-Namen als Namespace (also mit ":" getrennt) einfügt. Wir der Weg nicht mehr benutzt, ist aber noch unzerstört da, wäre die Phase "abandoned" und aus highway=path würde abandoned:highway=path.
2-Tag-Variante
Bei der anderen verbreiteten Variante https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Comparison_of_life_cycle_concepts#.3Ckey.3E_.3D_.3Cstatus.3E_.2B_.3Cstatus.3E_.3D_.3Cvalue.3E wird der Haupt-Tag auf zwei Tags aufgeteilt. Aus highway=path machen wir also highway=...und ...=path. Sowohl für den fehlenden Key als auch für den fehlenden Value setzen wir den Lifecycle-Phasen-Namen ein. So erhält man für einen highway=path im Zustand "abandoned" also die Tag-Kombination highway=abandoned+abandoned=path.
Herzliche Grüsse, Raphael
Sali Raphael
Ich meinte natürlich nicht jedes kleine 1m lange 10cm tiefe Tälchen :) Aber grad in Regionen mit vielen (Erd-)Burgen sind auf dem Lidar richtig tiefe und lange ehemalige und noch genutzte Hohlwege zu sehen, die (vermutlich) früher Zugang zur Burgen oder anderen wichtigen Orten waren. Manchmal sieht man sie noch in Nutzung auf Karten aus 1888 etc auf Swisstopo (wird nicht zum Abzeichnen genutzt, dafür hat es das Lidarbild im ID Editor, JOSM usw). Es können auch alte, nicht mehr genutzte Trassen von eher modernen Wegen aus den letzten 100 Jahren sein, nicht immer klar. Das sieht dann auf LIDAR ca so aus:
https://i.imgur.com/Wh6ssKs.png
Das sind schon sehr deutliche Spuren, die im Gelände allerdings vollständig überwachsen sein können. Für Archaeologie aber wertvolle Orte. Die sind nicht soooo häufig, so dass nicht allzuviel Ghetto entstehen würde.
Für Wege gibt es im ID Editor dazu die "Einschnitt" (cutting=yes) Optionen:
https://i.imgur.com/BUeaJcU.png
Aber ein aktiver Weg ist das ja zT nicht mehr, daher einfach eine Linien mit "cutting=yes" und "nicht mehr genutzt" (in einer der Varianten) als Tags verwenden?
Liebe Grüsse,
Philippe
Lieber Philippe
Ich habe rasch bei https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Historical_Objects/Karteneigenschafte... geschaut und da hollow_way gefunden: https://taginfo.openstreetmap.ch/tags/historic=hollow_way (zurzeit nur 4 in der Schweiz). Die werden dort und wohl auch im Standard OSM Carto-Stil nicht dargestellt.
hollow_way könnte also ein Lösungsvorschlag sein, wobei ich dass nur dort einzeichnen würde, wo der Weg irgendwie nutzbar ist als Teil einer (Fuss-)Route.
Ich bin ja (auch) ein grosser Burgen-Fan und habe darum auch u.a. die Burgen-Dossier-Karte lanciert: https://castle-map.infs.ch/ und ich möchte keinesfalls deinen Enthusiamus dämpfen. Aber ich denke, dass es vorerst wichtiger ist, beispielsweise 1. Fotos von Burgen bereitzustellen (siehe https://meta.wikimedia.org/wiki/Wikimedia_CH/Burgen-Dossier/de#Listen) oder 2. Burgen mit Feuerstellen und (Zieh-)Brunnen zu ergänzen - oder 3. Burgstellen als Areale (statt Nodes) zu mappen - analog https://www.mapzen.com/blog/targeted-editing-school-polygons/ .
Beste Grüsse, Stefan
Ich bin ja ein grosser Fan von Burgen und habe darum
Am Di., 21. Juli 2020 um 21:41 Uhr schrieb Raphael Das Gupta (das-g) lists.openstreetmap.ch@raphael.dasgupta.ch:
Hallo Philippe
On 21.07.20 14:07, Sentalize wrote:
Wie würdet ihr sehr malrkante, aber ungenutzte bzw überwachsene Hohlwege eintragen? In der Schweiz haben wir an manchen Stellen (grad wo alte Burgen waren usw) sehr markante Grabenstrukturen im Wald, oft mittlerweile ungenutzt und überwachsen, aber extrem deutlich sichbar im LIDAR etc. Da sowas historisch und archaeologisch sehr interessant ist, wäre ein Eintrag doch recht interessant? Aber so richtig passend finde ich nichts.
Lässt sich noch erkennen oder (z.B. aus historischen Quellen) sonst wie eruieren, welchen Zweck der Einschnitt 'mal hatte oder was für ein Objekt das damals war? (Ein Wehrgraben ist ja etwas recht anderes, als ein Reit- und Fuhrwerkfahrweg, der durch rege Benutzung zum Hohlweg wurde.) Falls ja, wäre das wohl ein Fall für Lifecycle-Tagging.
Mehr dazu weiter unten.
Böschungen scheint mir falsch, vieleicht eine Linie mit "Einschnitt" Tag?
Gibt es denn einen solchen Tag und ist er dokumentiert? Rein topographische "Features" zu mappen, kommt mir, ausser bei sehr markanten wie Berggipfeln und Schluchten, für OpenStreetMap nicht so passend vor, da es zu viel Interpretation bedarf. (Wo fängt ein Abhang an, wo endet er? Ist das eine Böschung oder die Flanke eines Hügels?)
Lifecycle-Tagging
Beim Lifecycle-Tagging geht es darum künftige und ehemalige Objekte in ihren verschiedenen Phasen map-bar zu machen:
geplant im Bau nicht mehr genutzt, aber noch einigermassen intakt Ruine abgerissen / entfernt (aber Spuren noch erkennbar, z.B. bei einer ehem. Bahnlinie, wo zwar Geleise abmontiert und weggebracht wurden, aber der aufgeschüttete Damm noch preisgibt, dass da 'mal was war. Ist vor Ort nichts mehr erkennbar, so gehört das Objekt nicht in OpenStreetMap, sondern allenfalls in die Open Historical Map.)
Um Lifecycle-Tagging anzuwenden, überlegt man sich zuerst, was der Haupt-Tag wäre, wenn das Objekt noch in Verwendung wäre. Nehmen wir als Beispiel an, es sei highway=path.
Es gibt zwei vorherrschende Varianten des Lifecycle-Tagging. Ich weiss nicht, ob sich die Community inzwischen einigen konnte, welcher davon zu bevorzugen sei, deswegen zeige ich im folgenden beide auf.
Prefix-Variante
Bei der Prefix-Variante verändert man den Key des oben ermittelten Haupt-Tags, indem man vorne den Lifecycle-Phasen-Namen als Namespace (also mit ":" getrennt) einfügt. Wir der Weg nicht mehr benutzt, ist aber noch unzerstört da, wäre die Phase "abandoned" und aus highway=path würde abandoned:highway=path.
2-Tag-Variante
Bei der anderen verbreiteten Variante wird der Haupt-Tag auf zwei Tags aufgeteilt. Aus highway=path machen wir also highway=... und ...=path. Sowohl für den fehlenden Key als auch für den fehlenden Value setzen wir den Lifecycle-Phasen-Namen ein. So erhält man für einen highway=path im Zustand "abandoned" also die Tag-Kombination highway=abandoned+abandoned=path.
Herzliche Grüsse, Raphael
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