Interessante Diskussion – eher 2-dimensionales Datenmodell (trotz aller Erweiterungen) trifft auf 3-dimensionale Realität.

 

Solange die Daten eindeutig aus einer öffentlichen Quelle oder der Kombination von Luftbild, Ortskenntnis und/oder Mapillary stammen, halte ich den  Gebäudeumriss für «normale» Architektur für sinnvoller, das kann bei einem praktisches Beton-/Glaskubus auch ohne auskragendes Dach sein. Insbesondere bei dichter Bebauung in der Stadt oder in einem alten Dorfkern muss man sich bei nahe verlaufenden Wegen entscheiden: Entweder wird das Dach dann als separater Gebäudeteil gemappt oder man verwendet eher den Grundriss, so dass noch Platz für einen Fussweg oder Pfad ist, denn durch das Gebäude geht der definitiv nicht. Ersteres halte ich für grössere Gebäude für sinnvoll, z.B. beim KKL mit dem sehr charakteristischen Dach (https://www.openstreetmap.org/way/388651008, letzteres für kleinere Gebäude, denn a) dreht man sonst durch, wenn man das versucht und b) dürfte es schwierig sein, den Unterschied zwischen Gebäudeumriss und Dach zu ermitteln.

 

Ich habe ein paar Stichproben gemacht und gegenüber dem Gebäudeumriss einen Unterschied zwischen Umriss und Dach anhand «schräger» Bilder gemessen: Qualitativ und ohne eine umfassende statistische Auswertung lag der Unterschied im Bereich 10-15%, bei der Fläche dürfte es bei einer klassischen Architektur (Kopf- und Stirnseite ohne oder mit weniger überragendem Dach) dann noch weniger sein. Das mag im Einzelfall für Datenkonsumenten relevant sein, ich halte den Blick von der «Oberfläche» aus Sicht der Navigation dann doch für wichtiger (aus meiner Sicht immer noch die bedeutendste Anwendung). Weiteres Beispiel: Ein grösseres Gebäude hat eine Terrasse, direkt darunter ist eine Tiefgarage (z.B. ein Hotel) – sollte ich nun das Gebäude unter der Erde weiterzeichnen? Oder eben doch nur den sichtbaren Teil=Umriss über Boden? Was ist, wenn dort Wege verlaufen? Gleiches Thema bei Industriebauten, da wird es ganz wild.

 

Gruss,

Kai

 

From: René Buffat <buffat@gmail.com>
Sent: Sunday, October 22, 2023 8:36 PM
To: Openstreetmap Schweiz/Suisse/Svizzera/Svizra <talk-ch@openstreetmap.ch>
Subject: [talk-ch] Re: Kartografieren von Gebäuden: Grundriss versus Dachumriss (war: Swisstopo-Datensätze Amtliche Vermessung (OpenData) und swissBOUNDARIES)

 

> Es wäre totaler Nonsens, sich auf einen qualitativ schlechteren Standard
zu einigen, nur damit alles gleich, nämlich gleich schlecht, ist

 

Sarah Hoffman und andere haben es schon geschrieben. Amtliche Vermessung gibt es nicht in allen Ländern. In weniger Ländern sind Gebäude erfasst. In noch wenigeren Ländern stehen die Daten als Opendata zur Verfügung. Global gesehen werden die meisten Gebäude in OSM anhand Luftbildern erfasst worden sein. Daten aus der Amtlichen Vermessung sind die Ausnahme.

> Ich wehre mich vehement für den Grundriss.

Es gibt viele Fälle bei denen der Grundriss weniger "sinnvoll" ist. Z.B. https://www.openstreetmap.org/way/226413508

 

Bei der ganzen Diskussion sollte man vielleicht auch noch beachten, dass der Unterschied mit Dach / ohne Dach in den meisten Fällen sehr wahrscheinlich kleiner ist als die Genauigkeit der meisten Objekte in OSM. 

lg rene

 

 

On Sun, 22 Oct 2023 at 19:08, Paul Wüthrich <paul.wuethrich@gmx.ch> wrote:

Dachflächen sind unscharf, weil Fotoquellen immer unscharf sind. Auch
das beste Luftbild wird die erhöhte Dachfläche etwas verschoben
darstellen, denke ich jedenfalls. Ich wehre mich vehement für den
Grundriss. Ich kann ihn aus einer präzisen Datenquelle importieren, und
zwar schneller als ich ein Föteli abzeichne. Und der Grundriss
repräsentiert meiner Meinung nach das Gebäude besser als die Dachfläche.
Es wäre totaler Nonsens, sich auf einen qualitativ schlechteren Standard
zu einigen, nur damit alles gleich, nämlich gleich schlecht, ist

Am 20.10.2023 um 20:59 schrieb Raphael:
>> Das ist meiner Meinung nach das entscheidende Argument hier. Den> Grundriss kann man praktisch nur durch Import anderer Datenquellen
>> zuverlässig erhalten, während die Dachfläche von jedem beliebigen
>> Luftbild ermittelbar ist.
>>
>> Wenn man sich also auf eine Methode einigen will, dann kann das
>> eigentlich nur die Dachfläche sein.
> Das eine schliesst ja das andere nicht aus: Ich dachte, der Konsens
> bestünde darin, Dachflächen zu zeichnen, wenn nur Luftbilder verfügbar
> sind, und Grundrisse, wenn auch Vermessungsdaten benützt werden
> können. In Bern (Stadt und Kanton) scheint das bisher prima geklappt
> zu haben.
>
> Gruss
> Raphael
>
>
> On Thu, 19 Oct 2023 at 09:41, Sarah Hoffmann <lonvia@denofr.de> wrote:
>> On Wed, Oct 18, 2023 at 06:55:27PM +0200, Raphael wrote:
>>>> Das erscheint mir Nonsens. Dach ist allgemeiner und kann in jeder Mappingmethode, auch Couchmapping, gemacht werden.
>>> Was meinst du mit "Dach ist allgemeiner" und weshalb sollte ein Dach
>>> "allgemeiner" sein als eine Gebäudemauer?
>>>
>>> Klar, ein Haus anhand des Dachs einzuzeichnen ist oft die einzige
>>> Möglichkeit (wenn kein Katasterplan verfügbar ist).
>> Das ist meiner Meinung nach das entscheidende Argument hier. Den
>> Grundriss kann man praktisch nur durch Import anderer Datenquellen
>> zuverlässig erhalten, während die Dachfläche von jedem beliebigen
>> Luftbild ermittelbar ist.
>>
>> Wenn man sich also auf eine Methode einigen will, dann kann das
>> eigentlich nur die Dachfläche sein.
>>
>> Sarah
>>
>>> On Tue, 17 Oct 2023 at 20:30, Sentalize <sentalize@yahoo.de> wrote:
>>>> Das erscheint mir Nonsens. Dach ist allgemeiner und kann in jeder Mappingmethode, auch Couchmapping, gemacht werden.
>>>>
>>>> Am Dienstag, 17. Oktober 2023 um 20:08:02 MESZ hat Flips <flips@gmx.ch> Folgendes geschrieben:
>>>>
>>>>
>>>> Wenn ihr so etwas entdeckt, ist es immer hilfreich, die betreffende Person anzuschreiben und ihr sehr höflich zu erklären, dass es in OSM üblich ist, bei Gebäuden den Grundriss am Boden und nicht den Dachumriss zu kartografieren. In diesem Fall speziell nützlich, da jmarchon im 2019 angefangen hat mit mappen, diese Änderung im 2021 tätigte und somit noch nicht ewig bei OSM aktiv war.
>>>> Ich mache damit sehr gute Erfahrungen.
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Paul Wüthrich
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